Meine Patientinnen mit Neurodermitis oder Schuppenflechte wünschen sich oft nichts mehr, als endlich wieder eine beruhigte und schöne Haut zu haben. Damit das gelingt, betrachte ich in der Behandlung nicht nur das Offensichtliche. Mich interessiert auch das weniger gut Sichtbare: der Zustand des Darms.
Bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte (Psoriasis) ist nicht nur die Haut betroffen, es zeigen sich oft zahlreiche andere körperliche und psychische Symptome:
Beide Krankheitsbilder können Auswirkungen auf die Psyche haben wie zum Beispiel geringe Stresstoleranz, Erschöpfung und innere Unruhe bis hin zu Depressionen, Burn out und sozialem Rückzug.
Bestimmt hast du den viel zitierten Spruch „Die Haut ist ein Spiegel unserer Seele“ schon einmal gehört. Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass unsere Haut eng mit unserem Nervensystem verbunden ist und Stress, Ängste und Ärger sich auch auf unserer Haut zeigen.
Nach neueren wissenschaftlichen und therapeutischen Erkenntnissen wäre aber die folgende Aussage richtiger:
„Die Haut ist nicht nur ein Spiegel der Seele, sondern auch ein Spiegelbild unserer Darmgesundheit.“
Du fragst dich jetzt bestimmt, wie dein Darm mit deiner Haut verbunden ist…
Nach neuesten Erkenntnissen sitzen ca. 80% deines Immunsystems im Darm, der darüber Einfluss auf deinen gesamten Körper nimmt und ganz besonders auf deine Haut.
Darm und Haut kannst du durch diese enge Verbindung über das Immunsystem als eine Einheit mit ähnlichen Aufgaben betrachten. Sozusagen als „Zentrale“ und „Außenstelle“, die ständig miteinander kommunizieren.
Wenn im Darm als „Zentrale“ etwas schiefläuft, dann bekommt das die „Außenstelle Haut“ in der Regel auch mit und äußert das z.B. durch Symptome wie Rötung und Juckreiz.
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass das Immunsystem im Darm übermäßig aktiviert wird und die Haut in Mitleidenschaft zieht?
Man könnte sagen, dass dein Darm einen ziemlich guten Job leistet! Jedes Mal, wenn er mit Nahrung in Kontakt kommt, dann nimmt er möglichst viele wertvolle Nähr- und Vitalstoffe auf.
Gleichzeitig muss er aber auch darauf achten, dass er keine Keime und Schadstoffe in dein Körperinneres hineinlässt. Schließlich ist alles, was er aufnimmt, ist ein potenzieller „Feind“ oder etwas weniger dramatisch gesagt: „körperfremd“.
Dieses Problem hat der Darm auf folgendem Weg gelöst: Er hat mehrere Schutzmechanismen eingebaut, die man als „Darmbarriere“ bezeichnet.
1. Schutzebene: Darmflora („gute“ Darmbakterien, die sich so breit machen, dass „böse“ Keime wie schädliche Bakterien, Pilze und Viren dort gar keinen Platz mehr haben)
2. Schutzebene: Darmschleimhaut (quasi „Burgmauer“ und „Burggraben“ in deinem Darm)
3. Schutzebene: darmassoziiertes Immunsystem (hier halten sich ca. 80 % deines Immunsystems auf und sind über das Blut- und Lymphsystem bestens mit anderen Schleimhäuten und
Organen vernetzt)
Hier ist die schematische Zeichnung einer Darmwand hilfreich (du kannst sie mit einem Klick vergrößern):
Stell dir nun vor, dass aufgrund von häufigen Antibiotikatherapien, Stress oder einer unausgewogenen Ernährung deine „guten“ Bakterien herbe Verluste einstecken mussten und ihrer Schutzfunktion nicht mehr gut nachkommen können.
Vielleicht ist auch die schützende Schleimschicht durch die Folgen von Medikamenten oder deiner Lebensweise stark ausgedünnt, wodurch die wichtige Filterfunktion wegfällt.
Die Folge: das darmassoziierte Immunsystem ist im Dauereinsatz und meldet ständig „Alarm“.
Das bekommst du dann – stark vereinfacht gesprochen – zum Beispiel in Form von Allergien gegen verschiedene, eigentlich ungefährliche Nahrungsbestandteile zu spüren.
Durch die enge Vernetzung des darmassoziierten Immunsystems mit dem Rest deines Körpers können vielfältige Beschwerden auch außerhalb des Verdauungstraktes auftreten – von Hautrötungen und Juckreiz über Kopfschmerzen bis hin zu Muskel- und Gelenkschmerzen, um nur einige Beispiele zu nennen (siehe Tabelle weiter oben).
Bei komplexen Krankheitsbildern wie der Neurodermitis und Schuppenflechte können auch zusätzliche Faktoren eine Rolle spielen:
Um diese verschiedenen Aspekte miteinzubeziehen, haben sich in meiner Praxis drei Behandlungssäulen bewährt:
Mithilfe dieses mehrstufigen Therapiekonzepts, das ich seit vielen Jahren einsetze, kann das Darmmilieu gesunden und in Folge das Hautbild nachhaltig beruhigt und verbessert werden.
Bei Fragen oder bei Interesse an einem Termin schicke mir gerne eine Nachricht oder ruf mich an, um ein unverbindliches Gespräch zum Kennenlernen zu vereinbaren.